Eleusinische Mysterien

Unter den berühmten „eleusinischen Mysterien“ versteht man Einweihungsrituale, die im antiken Griechenland stattgefunden haben und sich von der archaischen bis in die klassische Zeit in der Ortschaft Eleusis konzentrierten. Sie waren Teil eines geheimen Kultes und durften nicht schriftlich niedergelegt werden, was erklärt, weshalb wir heute keine literarischen Zeugnisse über diese Praktiken besitzen. Das Geheimwissen, das in Eleusis vermittelt wurde, hatte die Göttin Demeter und ihre Mysterien zum Inhalt. Demeter war im antiken Griechenland eine Fruchtbarkeitsgöttin, die über das Korn und die Ackerfrüchte wachte und den Menschen gute Ernten garantieren sollte. Bei den Römern hieß dieselbe Gottheit Ceres, wovon wir heute den Begriff „Cerealien“ abgeleitet haben, der „Kornprodukte“ bedeutet (Müsli oder Cornflakes). Diese Gottheiten der Getreidearten und der Feldfrüchte, Demeter und Ceres, hatten eine starke Verbindung zur Erde, in der alles wächst. Man nennt sie deshalb in der Kulturforschung auch „chtonische“ Gottheiten, von „chtonos“, Erdreich. Daher macht es Sinn, dass die erdverbundenen Gottheiten in Höhlen unter der Erde angebetet wurden. Wir wissen heute von den eleusinischen Mysterien immerhin so viel, dass diese in großen Höhlen unter der Erde von Eleusis stattfanden, die als Einweihungsort fungierten. Auch wissen wir, dass es komplizierte Rituale gab, die den Kultteilnehmer auf die mystische Einweihung vorbereiten sollten: Fasten, Reinigung und manche andere. Vom eigentlichen Kultinhalt in Eleusis ist, wie erwähnt, aufgrund der Geheimhaltungspraxis heute nur noch wenig bekannt. Völkerkundler vermuten jedoch, dass Teile der christlichen Sakramente wie Taufe, Buße, Beichte und auch die Fastenpraxis aus den weit älteren eleusinischen Mysterien übernommen worden sind.


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